Netra

Netra ist ein Ortsteil und der Verwaltungssitz der Gemeinde Ringgau im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Geographie

Netra liegt im Tal der Netra im Zentrum der Landschaft Ringgau auf etwa 304 m über NN. Der Ort ist das nach Einwohnerzahl drittgrößte Dorf der Gemeinde.

Geschichte

Bereits 1025 wird Netra als „Nederne in Reinicgowe“ als damaliges Reichsgut erwähnt, als König Konrad II. den Ort dem Kloster Fulda schenkte. 1073 wurden erstmals die Herren von Netra genannt, die vermutlich auch die erste Burg errichteten. Diese trugen sie 1318 den Landgrafen von Thüringen zu Lehen auf. Im Laufe der Zeit übergaben die Herren von Netra Teile ihres Besitzes an das Kloster Germerode. Bereits 1366 ging das Dorf an die Herren von Boyneburg-Hohnstein; die von Netra zogen sich nach Kleinvach zurück. 1431 fiel der Ort mit der Gemarkung an die Landgrafschaft Hessen.

Das Gericht über das Dorf Netter war 1495 kurpfälzisches Lehen derer von Falken. Durch sie gelangte Netra, mit dem Aussterben der Herren von Netra im Mannesstamm, 1558, mit Burg und Gericht an die Herren von Boyneburg-Hohnstein (Hohenstein). Diese brachen die alte Burg ab und erbauten gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Wasserburg. Die Herren von Boyneburg-Hohnstein starben um 1792 aus, und ihre Burg mitsamt dem Gut kam in Staatsbesitz. Das Gut wurde Staatsdomäne. 1818 war in Netra der Sitz des Amtsgerichts.

Netra ist heute Sitz der Gemeindeverwaltung Ringgau. Im 1976 errichteten Gemeindezentrum finden sich alle behördlichen Einrichtungen der Gemeinde. Angegliedert sind ein Dorfgemeinschaftshaus und das Feuerwehrhaus.

Historische Namen

Die Schreibweise des Ortsnamens wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach, je nachdem wie der Schreiber der jeweiligen Urkunde das Gehörte ins Schriftliche zu übertragen suchte: Nederne (1025), Neddere (1075), Nedere circa flumen Nederaha (1140/41), Netre (1255), Neythere (1327), Netern (1344), Netter (1495).

Jüdische Gemeinde

In Netra gab es eine Synagoge beziehungsweise einen Betsaal. Vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Fachwerkbau mit Hofgebäude erbaut. Über das Aussehen des Gebäudes ist nichts Näheres bekannt. 1971 wurde das Gebäude wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Synagoge befand sich in der Brauhausstraße 19, die Religionsschule in Datterode in der Leipziger Str. 45.

Jüdischer Friedhof

Der Jüdische Waldfriedhof hat eine Fläche von 16 ar. 1985 waren noch 91 Grabsteine (Mazewa) vorhanden. Der Friedhof liegt etwa 1,5 km südlich von Netrat, nahe der Straße von Netra nach Grandenborn innerhalb des Waldes am Waldrand

Jakobskirche

Der mächtige Kirchturm mit den vier zu Ecktürmchen ausgestalteten Wichhäuschen wurde 1480 errichtet und diente ursprünglich als Wehrturm. Die seit der Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen evangelische Kirche ist im gotischen Stil gebaut und ist dem Apostel Jakob geweiht.

Wasserburg

Bereits um 1073 wird anstelle der heutigen Wasserburg die Burg der Herren von Netra erwähnt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erbauten die Herren von Boyneburg-Hohnstein die Wasserburg. Sie befindet sich am westlichen Ortsrand. 1922 stürzte der Treppenturm ein; er wurde 1957 erneuert. Das Gebäude befindet sich heute in Privatbesitz.

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